FAZ Magazin
Ja, es ist Saar!

Oktober 2013

Zitat: „Sicher liegt es aber auch an Personen wie Hanno, Ruth und ihrer Tochter Dorothee Zilliken, deren Vorfahren schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Ockfen und Saarburg Weinbau betrieben. Sie haben im Lauf der Zeit viele und vieles kommen und gehen sehen an der Saar; selten ging es dabei friedlich zu. Nach der Französischen Revolution waren sie bis 1815 französisch. 1816 wurden sie preußisch. Von 1871 an verlief die deutsch-französische Grenze viel weiter westlich - in Lothringen. 1918 waren die Franzosen wieder da und besetzten wie immer gleich das gesamte linke Rheinufer, bis 1930. Mit der Entmilitarisierung des Rheinlands war es dann 1936 vorbei. Bald verlief der Westwall mitten durch die Weinberge an der Saar. Die Ernte des Jahres 1939 brachte die Wehrmacht ein, wenn überhaupt; die Grenzbevölkerung war nach Ausbruch des Krieges umgesiedelt worden.(…) Auch das Weingut Forstmeister Geltz-Krick (später Zilliken) lag in Trümmern. Die Auferstehung aus Ruinen liegt lange zurück. Heute haben die wie geschliffene Diamanten funkelnden Weine aus der Fast-Monopollage „Saarburger Rausch“ vor allem bei jener langsam, aber sicher wachsenden Zahl an Riesling-Fans Kultstatus, die auf gereifte Weine setzen und die Lust auf junge Weine für eine Untugend halten. Die Zilliken-Rieslinge besitzen die schier unglaubliche Fähigkeit frucht- und edelsüßer Rieslinge, mit dem Alter immer komplexer zu werden. Statt mit Primär-Aromen von Aprikose bis Grapefruit zu blenden, bezaubern sie mit Gärungs- und Reife-Aromen, die bei alten Weinen ein Spektrum von Honig bis Kaffee abdecken können. Reife Weine aber verbreiten nicht nur Ruhe und Wohlgeruch. Sie schlagen sich auch hervorragend in einer Disziplin, in der sich junge Rieslinge zumeist schwer tun: als Essensbegleiter.“ (Daniel Deckers)

Slow Food Magazin
Der Rebellen sanfte Töchter

Oktober 2013

Zitat: „...Saarburg ist ein nettes Städtchen mit malerischem Ortskern und eindrucksvoll tosendem Wasserfall mittendrin. Die Touristen wissen das zu schätzen. Für Weinfreunde verbirgt sich die eigentliche Sehenswürdigkeit des Ortes in einem unspektakulären Gebäude am Ortsrand: das Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken. Auch hier vollzieht sich der Generationswechsel ganz sachte. Dorothee Zilliken, 32, fröhlich-selbstbewusstes Auftreten, und ihr Vater Hans-Joachim, eher der ruhige Typ, harmonieren bei der Arbeit prächtig. Die Zillikens erzeugen ihre feinen  Saar-Rieslinge - prominenteste Lage: Saarburger Rausch - auf durch und durch traditionelle Weise, in großen alten Holzfässern, die teilweise fünfzig, sechzig Jahre alt sind. Für Dorothee, die elfte Generation im Weingut, war es immer selbstverständlich, dass sie hier arbeiten würde. Nicht weil die Eltern es verlangt hätten, im Gegenteil. Lern erst mal was Solides, forderte die Mutter. Doch die Tochter wollte nichts anderes. Studium in Geisenheim, Hospitanz in anderen Weingütern, etwa beim biodynamischen wirtschaftendem André Ostertag im Elsass, dann Südafrika. Als sie 2005 ihre Ausbildung beendet hat, will sie sofort zuhause einsteigen, doch die Eltern ermuntern sie, sich erst noch weiter umzusehen. "Seit 2007 kann ich endlich all meine Energie hier einbringen. Mein Vater und ich teilen uns sämtliche Aufgaben, wir sind uns bei allen Entscheidungen zu hundert Prozent einig." Klingt zu schön, um wahr zu sein? Es kommt noch besser: Verheiratet ist Dorothee mit Philipp, ihrer Jugendliebe, der mit Rücksicht auf das Weingut ihren Namen angenommen hat. Selbstbewusste Frauen, kooperative Männer - wahrlich eine neue Welt...“ (Rozsika Farkas)

Freie Presse
Probiert: Federleicht

Oktober 2013

Zitat: „Seit gut sechs Jahren sind die beiden bekanntesten Nebenflüsse der Mosel – die Saar und Ruwer – aus dem Namen des Weinanbaugebietes verschwunden. Das heißt seitdem nur noch Mosel. Was aber nicht bedeutet, dass sich auch die Weine in ihrer Stilistik gänzlich angeglichen hätten. Auf den kargen Schieferböden an den Hängen über der Saar wachsen nämlich Rieslinge, die noch einen Tick filigraner und dabei stahliger sind als ihre Schwestern von den Mosel –Lagen. Sie haben in der Regel eine sehr kräftige Säure, die aber von der Restsüße und der Schiefernote wunderbar abgepuffert wird. Es sind luftig-leichte Weine. Das Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken in Saarburg gehört zu den alteingesessenen Betrieben, deren Prädikatsweine aus dem Saarburger Rausch (Kabinett, Spätlese, Auslese) von Kritikern stets gelobt werden. Der Riesling „Butterfly“ ist etwas günstiger, zeigt aber auch alle Facetten eines Saar-Gewächses: Frucht, Mineralität und Eleganz. Die Nase notiert Noten von Aprikose, Apfel, Zitrus und nassem Stein. Das feinherbe Gewächs ist, obwohl es deutlich über der gesetzlichen Trocken-Grenze liegt, keine Spur süß. Auf der Zunge glaubt man zunächst fast einen trockenen Wein zu haben, bevor man im Abgang eine dezente Fruchtsüße spürt. Er ist trinkanimierend, schlank und hat eine feine Frucht. So stellt man sich einen Schmetterling vor- verspielt und irgendwie schwebend. Macht sich gewiss auch gut zur asiatischen Küche.“ (Jan-Dirk Franke)

Fine Das Weinmagazin 3/2013

Herbst 2013

Zitat:"Die Dollase Kolumne

Wein & Speisen

Jürgen Dollase bei Kevin Fehling und David Eitel im Restaurant La Belle Epoque im Columbia-Hotel Travemünde

Der Wein

Ein 1999er Saarburger Rausch Riesling Auslese vom Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken in Saarburg. Der Wein wurde mit einer Temperatur von 7 Grad serviert. In der Nase glänzt dieser Wein sofort mit seinen mineralischen Noten, die klar auf seine Herkunft (Schiefer) verweisen. Er wirkt geradezu plastisch, mit deutlich voneinander getrennt wahrnehmbaren Noten, darunter auch sehr trocken-staubige. Am Gaumen entwickelt er sich zunächst vollständig anders, mit sehr viel Frucht und sehr viel weniger Mineralität. Nach einigen Minuten im Glas ändert sich das Bild jedoch: In dem Maße, wie die Nase fruchtiger wird, wird der Körper mineralischer. Das relative Spektrum erscheint wegen seines großen Spiels vielversprechend.

Das Essen

Kevin Fehling wollte ein Dessert kreieren. „wie sich Kinder Sonne, Mond und Sterne vorstellen“. Mit diesem Dessert hat er aber nicht nur diese Vorstellungswelt aufgenommen, sondern auch einige Aromen, die tief aus der Kindheit zu stammen scheinen. So zum Beispiel bei der aus Zucker geblasenen Kugel, die mit einem (rohen) Streuselkuchen-Teig gefüllt ist. Weitere wichtige Aromen sind ein Gelee, ein Schaum und ein Sorbet von rosa Grapefruit, ein Olivenmalto zu Grapefruit-Kernen, ein Glas mit weißer Schokolade und ein Anisgelee. Auf den ersten Blick scheint es sich – abgesehen von dem rohen Teig – um eher unspektakuläre Aromen zu handeln, die aber erstaunlich interessant zusammenwirken.

Reaktionen

Der Streuselkuchenteig wird von dem Wein wunderbar komplex-weinig eingefasst. Seine Säure kommt dabei etwas stärker nach vorne (wegen Überlagerung der süßen Noten), bleibt aber immer elegant, als ob die Süße beim Essen in eine Art weiniger Fruchtsüße umgewandelt wird. Diese starke Integration von Wein und Essen reicht auch in alle anderen Kombinationen hinein. Auch wenn der Wein – wie bei Grapefruit-Noten und weißer Schokolade – wegen der Schokoladen-Süße etwas unter Druck gerät, bildet er doch immer noch eine gute Fundierung. Dennoch sollte man mit der Dosierung der Schokolade vorsichtig sein, weil die feinen anderen Beziehungen sonst gestört werden können. Das gilt dann auch für einen Vollakkord, den man nicht unbedingt probieren sollte (er ist auch kulinarisch nicht zwingend). Für eine kleine Spezialität sorgt übrigens das Anisgelee, das für einen Moment eine originelle, quasi unbekannte Note produziert, die aber durchaus im assoziativen Bereich kindlicher Süßigkeiten- und Kuchenteigerfahrungen liegt."

BILD
Das kritische Prost

August 2013

Zitat: „DER KLASSIKER: Der Klassiker ist wieder ein deutscher Riesling – diesmal von der Saar. Der 2012 Saarburger Riesling trocken vom Riesling-Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken ist in Wahrheit auch eine Spätlese. Es ist ein sehr dichter, nachdrücklicher Riesling mit einer feinen Schiefernote und Aromen von Aprikose und Maracuja. Diese Rieslinge sind sehr stabil und können sich über Jahre hinweg prima im kühlen, dunkler Keller weiterentwickeln. Für deutlich weniger Geld, als der Mâcon Villages kostet, erhält man einen Spitzenriesling aus Deutschland, der im Gegensatz zum teuren Franzosen-Weißwein in fünf Jahren noch eine Spur delikater schmeckt. Obendrein kommt der Wein auch noch von einem der zehn weltbesten Riesling-Weingüter.“ (Martin S. Lambeck)

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
2011 Rausch Riesling GG

April 2013

Zitat: „2011 Rausch. Weingut Zilliken, Mosel: Duftet nach Erdnüssen, verhaltener Duft mit einer Spur Vanille, weiße Blüten, feinsinnig, macht Spaß. Im Mund dann salziger Start, hat gute Süße, ein sehr feiner eleganter Wein, ohne Wichtigtuerei. Enorm, endet feinsinnig und trällert dabei ein herzliches Lied. Von Früchten zu reden ist in diesem Falle müßig, hier geht es um das Mundgefühl, das auf ganz eigene Weise bespielt wird. Und: So muss die Saar als trockener Wein schmecken. Ein großer Wein, der sich trinken lässt.“ (Fabian & Cornelius Lange)