2010 kann man als Jahrgang der Extreme bezeichnen. Abwechslungsreiches Wetter während der Blüte reduzierte den angestrebten geringen Ertrag zusätzlich. Die Vegetationsphase verlief ansonsten recht unspektakulär.
Anfang Oktober zeichnete sich bei trockenem Wetter eine fast normale Ernte ab. Die Trauben nahmen langsam eine goldene Farbe an und die Beerenhaut wurde zusehends dünner. Das Wasser der Beeren verdunstete und die Trauben schrumpften rapide zusammen. Binnen weniger Tage stiegen die Mostgewichte durch diesen Prozess sprunghaft an. Mitte Oktober begannen wir zügig mit der Lese und somit auch mit der Selektion dieser Trauben, was sich letztendlich als Glücksfall erwies. Die stabilen Trauben schrumpften hingegen nicht und konnten somit am Schluss der Ernte als Lesegut für unsere trockenen Weine eingebracht werden.

Vom Leseverlauf und vom Ergebnis erinnert der Jahrgang an den großen 2005er im Gut und eignet sich mit seiner Dichte, Konzentration und rassigen Säure für eine extrem lange Lagerung.
Mit der kleinsten Erntemenge seit 30 Jahren, aber dem höchsten je erreichten Durchschnittsmostgewicht werden wir uns noch lange gerne an ihn erinnern.
Der leichteste Most befand sich schon im Auslesebereich.

Dank der positiven Erfahrung mit der VDP-Klassifizierung wird dieses System auch weiterhin praktiziert:

  • die Gutsrieslinge, als Basis für unsere Qualitätspyramide
  • die Ortsrieslinge fallen mangels entsprechendem Traubengut in diesem Jahr aus
  • die Erste Lage Weine mit Rausch und Bockstein im Focus bilden die Spitze der Qualitätspyramide:
    • trocken ausgebaut = GG (Großes Gewächs)
    • feinherb (halbtrocken) ausgebaut = Diabas
    • restsüß ausgebaut als Prädikatswein

Der Tradition des Hauses entsprechend eignen sich unsere rassigen und feinfruchtigen Saar-Riesling-Weine für eine sehr lange Lagerung. Unsere Weine zeichnen sich durch eine Kombination von Feinheit und Leichtigkeit aus, die sie in hohem Maße bekömmlich macht.